Wir quetschten uns durch den Stadtverkehr und erreichten ziemlich schnell die Hauptstraße, die uns raus aus dem Moloch auf den Thakhek Loop führte. Der Verkehr ließ nach und es wurde immer grüner. Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir unseren ersten Stopp – eine blaue Lagune, die Tad Falang. Ganz im Gegensatz zu der Blue Lagoon in der Nähe von Luang Prabang war diese noch natürlich und fast menschenleer. Außer uns waren noch drei Laoten zur gleichen Zeit vor Ort und wollten natürlich direkt wissen wer wir sind und wo wir herkommen. Während ich kurz ins Wasser hüpfte blieb Angélique am Ufer um nicht gegen kulturelle Sitten zu verstoßen. Wir hörten schon öfters davon, dass ausländische Touristinnen ebenfalls nur bekleidet baden gehen sollten. In den meisten Fällen sagt zwar keiner was wenn eine weiße Frau im Bikini Schwimmen geht, jedoch können die Blicke der Laoten auch schnell unangenehm werden.
Nach einem kurzen Snack am Ufer steuerten wir eine Höhle, namens Tham Nang Ene an, die auf unserer Karte markiert war. Diese war viel größer als erwartete und wurde gerade touristisch erschlossen. Einige Teile wurden bereits beleuchtet, andere waren noch gar nicht zugänglich. Außer uns und einem älteren Herrn, der so aussah als hätte er sich verirrt und einer Handvoll laotischer Bauarbeiter, die mit Stemmeisen und Schlagbohrern die Steine bearbeiteten, war keiner da. Wir sahen zwar Boote mit denen ein tieferes Vordringen möglich gewesen wäre, jedoch gab es auch hier noch keinen Zugang. Die Höhle war eine der größten die wir bis dahin gesehen hatten und wir konnten sogar auf eigene Faust einen zweiten Ausgang entdecken, der uns zu einer kleinen Plattform mit herrlichem Ausblick führte. Wieder zurück fuhren wir ein ganzes Stück der Strecke und hielten mittags in einer kleinen Garküche am Straßenrand. Hier wurde uns deutlich wie verlassen und unbekannt dieser Teil des Landes immer noch ist. Außer uns saßen drei Laoten am Tisch und beäugten uns etwas unentschlossen darüber wie sie es finden, dass wir hier auftauchen. Wir konnten mit Händen und Füßen erklären, dass wir gerne eine Nudelsuppe essen wollten und setzten uns an den kleinen Tisch. Rechts von uns saßen die 5 Jungs der Familie auf einem zerschlissenen Sofa und Links von uns die drei von der Tankstelle.
Angélique wollte freundlich sein und fragte nach den Namen der Männer und stellte uns vor. Ich war mir direkt unsicher ob das eine gute Idee gewesen war, da die drei bereits sechs leere und drei halbvolle Biere in der Mitte des Tisches stehen hatten. Um die Uhrzeit bedeutet das, dass entweder einer schon vollgetankt hatte oder alle drei schon halbwegs gut dabei waren. Ersteres stellte sich als richtig heraus und noch bevor unsere Suppe kam versuchte der betrunkene Laote immer wieder ein Gespräch mit uns zu beginnen. Alle Versuche ihm deutlich zu machen, dass wir nichts von seinem Gequatsche verstehen scheiterten und als ich nicht mehr auf seine Rufe reagieren wollte, schrie er rüber und machte die Kopfab-Geste, bei der man den Finger ganz nah am eigenen Hals von links nach rechts führt. Für mich das finale Zeichen dafür, dass wir jetzt gehen sollten. Wir aßen schnell unsere Suppe auf und gaben Fersengeld. Den Rest der 60 Kilometer langen Tagesetappe saßen wir auf einer Arschbacke ab und erreichten gegen Nachmittag unsere erste Unterkunft im kleinen Örtchen Phosy Thalang. Unser Häuschen lag direkt am Fluss und mit kleiner Holzveranda samt Hängematte vor der Tür, wurde hier mehr geboten als man für 50.000 Kip die Nacht verlangen konnte. Auf die Kakerlake im Bett hätten wir gern verzichtet und auch das Essen war eher so naja. Da wir jedoch bereits am nächsten Morgen aufbrachen legten wir nicht viel Wert auf eine Unterkunft in der wir uns wohl fühlten. Einziges Highlight blieb ein kleiner Junge, der sich am Ende von den ganzen Touristen nicht beirren ließ und seine Runden durch den Essenssaal drehte.