Tak Bat in Laos: Please Don’t Feed The Monks!

Die Tak Bat (Morning Alms) ist eine Opfergaben Zeremonie, die in ganz Südostasien verbreitet und besonders gut in Luang Prabang beobachtet werden kann. Auch ihr könnt daran teilnehmen und Karmapunkte sammeln, jedoch solltet ihr ein paar wichtige Dinge beachten.

Was ist der Grund für die Tak Bat?

Das eher unter dem touristischen Namen bekannte Ritual Morning Alms steht seit Hunderten von Jahren stellvertretend für die Beziehung zwischen den Mönchen und der laotischen Bevölkerung. Die Laoten spenden den Mönchen essen, sodass diese nicht dafür arbeiten müssen. Im Gegenzug jedoch verbringen diese den Tag mit Meditation und stellen so das spirituelle Gleichgewicht der Laoten sicher.

Wie funktioniert die Tak Bat?

Während des Sonnenaufgangs (ab ca. 5:30 Uhr) verlassen Hunderte von Mönchen ihre Tempel (Wat) und ziehen mit ihren safranfarbenen Roben durch die Straßen. Die ältesten gehen dabei vor, die Jüngsten schließen sich an. Jeder Mönch schultert, die mit einem braunen Lederband versehene Schüssel für die Opfergaben. Viele der Laoten stehen sehr früh auf und kochen den sticky rice selber oder kaufen diesen frisch auf dem Markt und knien sich vor ihrem Haus auf die Straße. Während die Mönche passieren, bekommt jeder eine Löffel sticky rice in seine Schüssel. Oft werden auch Bananen oder lokale Süßigkeiten dazu gereicht. Da die Mönche den Marsch in Meditation absolvieren, wird während dem ganzen Ritual nicht geredet. Die Körper der Gläubigen sind bedenkt, ihre Füße jedoch nackt. Es geht bei der Tak Bat nicht um eine Spende, sondern eher um die kulturelle und spirituelle Verantwortung. Während die Einwohner in der Verantwortung stehe die Mönche „zu füttern“ stehen die Mönche in der Verantwortung die Gemeinschaft spirituell zu unterstützen.

Wieso ist es schwierig als Tourist an der Tak Bat teilzunehmen?

Der „Almosengang der Mönche“ ist auf Tripadvisor auf Platz zwölf der beliebtesten Aktivitäten in Luang Prabang. Die Bewertungen drehen sich immer wieder um das Fehlverhalten anderer Touristen. Als wir am frühen Morgen am Straßenrand standen und möglichst unauffällig versuchten die Tak Bat zu verfolgen, wurden wir Zeugen eines bizarren Schauspiels, welches die Mönche und die laotische Bevölkerung entwürdigt. In Horden werden chinesische Reisegruppen zur Sakkaline Road gekarrt. Bei der Anfahrt rotzen die meisten schon aus dem Fenstern des fahrenden Mini-Vans auf die Straße. Sie steigen aus und werden mit billigem Reis für viel Geld und Plastikessen überschüttet. Immer mehr Touristen aus allen Ländern drängen sich in die Straße. Es wird laut und chaotisch. Die Reiseführer versuchen mit Lautsprechern die Kontrolle zu behalten. Den Reisenden werden schnell Plätze am Straßenrand zugewiesen. Manche haben mehr an als ihnen lieb ist, andere weniger als der Anstand gebührt. Plötzlich bildet sich weiter hinten eine Traube aus Menschen, Blitzlichtgewitter und lautes Schreien – die Mönche kommen.

So schnell sie können laufen die dünnen Gestalten an der Touristenhydra vorbei, lassen sich Bonbons und Schokoriegel in die Schüsseln stopfen, weichen dabei Tablets, Smartphones und riesigen Fotoobjektiven aus. Es dauert keine fünf Minuten, da sind die Schüsseln der Mönche bist zum Bersten voll. Die findigen Verkäufer am Straßenrand leisten Abhilfe und haben große Eimer aufgestellt, in die die Mönche das überschüssige Plastikessen werfen. Schon morgen werden sie es den nächsten Touristen verkaufen. Es ist eine professionell organisierte Disneyparade bei der Aufziehmännchen in ethnischen Kostümen durch die Straßen getrieben werden. Es fehlen nur noch kleine Schilder auf denen steht: „Please Don’t Feed The Monks!“

Wie kann man an der Tak Bat teilnehmen ohne Teil der Show zu sein?

Grundsätzlich sind Touristen bei der Tak Bat willkommen, sofern sie sich respektvoll verhalten. Gerne können sie auch Teil der Prozession sein sofern sie einen Bezug zum Buddhismus haben. Das Ministerium hat Plakate drucken lassen, die überall in der Stadt verteilt, die wichtigsten Regeln übermitteln. Jedoch zählen die meisten Punkte Dinge auf die selbstverständlich sein sollten (nicht anfassen, nicht den Weg versperren, nicht rumschreien usw.) und geben keine Auskunft über die Bedeutung der Tak Bat. Daher bleibt dem kulturell interessierten Touristen zwar die Möglichkeit sich still und leise das Ritual von der Seite anzuschauen, jedoch kommt man nicht Drumherum Teil der Gesamtinszenierung zu sein. Und das nervt! Hat man erst einmal in die Gesichter der Mönche geblickt, die sich dem Schauspiel hingeben müssen, schämt man sich ein Teil davon zu sein.

5 Dinge die ihr bei der Tak Bat in Luang Prabang beachten solltet, um euch nicht zum Affen zu machen.

1. Bucht kein „Tak-Bat-Paket“

Natürlich gibt es viele Reiseagenturen, die euch eine authentische Tak-Bat-Erfahrung versprechen, jedoch arbeiten die meisten mit in Luang Prabang ansässigen Dienstleistern zusammen und wie die vorgehen habe ich ja bereits beschrieben. So schön sich die Beschreibung der Reiseagentur auch anhören wird, vor Ort seid ihr Teil einer Horde von anderen Touristen. Einige werden sich genau wie ihr ruhig und gesittet verhalten um das Ritual genießen zu können, aber viele andere werden es euch versauen, indem sie sich respektlos verhalten. Die Mönche haben sich damit abgefunden und lassen alles über sich ergehen. Erste Versuche die Route zu verlegen wurden von der Regierung untersagt. Zur Not – haben wir von einer unsicheren Quelle erfahren – wäre diese sogar bereit Schauspieler einzusetzen um den Touristenstrom zur Tak Bat aufrecht zu erhalten. Wer einmal die touristische Verrohung der Tak Bat in der Sakkaline Road miterlebt hat, ahnt, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis diese abstruse Idee in die Tat umgesetzt wird.

2. Macht keine Fotos

Es hört sich hart an, aber ist meiner Meinung der einzige Weg wirklich an der Tak Bat teilzunehmen. Ihr wollt ein Foto von Mönchen in safranfarbenen Roben? Kein Problem, stellt euch an den Straßenrand und macht ein Foto. Ihr seid dann Teil der Touristenshow und nicht Teil der Tak Bat. Das ist der Preis, denn ihr für euer Bild zahlen müsst.

3. Lasst den Reis im Hotel zubereiten

Die meisten Laoten kochen den Reis für die Tak Bat selbst. Da ihr den Luxus einer eigenen Küche wahrscheinlich nicht haben werdet, könnt ihr einfach das Hotel bitten euch diesen morgens frisch vorzubereiten. Alternativ kaufen sie diesen auch auf dem Markt. Wenn ihr dies nicht selbst macht ist auch sichergestellt, dass es sich nicht um Plastikessen handelt, welches die Mönche einfach wegwerfen werden.

4. Meidet die großen Touristenstrassen

Die Khounxoa Road und die Sakkaline Road sind überfüllt von Touristen und eignen sich nicht um die Erfahrung der Tak Bat zu machen. Besser ist es sich einfach in eine Straße nahe der eigenen Unterkunft zu setzten. Haltet einfach Ausschau nach einheimischen die bereits am Straßenrand Platz genommen haben und fragt sie, ob ihr euch dazusetzen könnt. Oder nehmt einfach etwas weiter entfernt Platz. Wenn die Mönche vorbeilaufen tut es einfach den Einheimischen gleich und legt jedem eine kleine Portion Reis in die Schüssel.

5. Achtete die kulturellen Sitten

Wichtig ist, dass Brust, Schultern und Knie von Kleidung bedeckt sind. Schuhe und Socken solltet ihr ausziehen und eure Fußspitzen dürfen nicht auf die Mönche zeigen. Während ihr auf euren Beinen oder im Schneidersitz auf die Mönche wartet, solltet ihr nicht reden und euch auch besonders während der Opfergabe sehr ruhig verhalten, um die Meditation der Mönche nicht zu stören. Wenn ihr euch mit der Prozession der Tak Bat beschäftigt werdet ihr auf viele weitere Dinge stoßen die zum spirituellen Prozess dazugehören.

Soweit ihr diese fünf Punkte beachtet könnt ihr an einer echten traditionell und kulturell weit verbreiteten Prozession teilnehmen. Ihr werdet zwar kein Foto davon haben, aber euch ein Leben lang daran erinnern.

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