Nach dem unappetitlichsten Frühstück das wir je hatten, welches sich perfekt in das Gesamtbild unserer Unterkunft einfügte, kehrten wir dem CLV (Ghost-) Village endlich den Rücken. Wir wurden von einem Fahrer des Rahayu Homestays abgeholt und direkt vor die Haustür unserer neuen Bleibe in Munduk gebracht. Wir waren total überrascht als wir den liebevoll gestalteten Garten am Hang, und die tolle Holzterrasse des Restaurants sahen. Der Besitzer empfing uns sehr herzlich und zeigte uns unseren Holzbungalow mit einem unbeschreiblichen Blick auf Reisterrassen und Berghänge. Wir konnten unser Glück nach der vorherigen Misere in Bedugul kaum fassen und fragten sofort nach der zweiten Nacht. Als alles gebongt war, wir uns eingerichtet und umgeschaut hatten, waren wir endlich wieder überglücklich. Wir spürten sofort, dass es hier gut werden würde und zwei schöne Tage vor uns lagen. Unser Gastgeber hatte noch eine Karte der Umgebung parat und erklärte uns sogleich die nahgelegenen Naturhighlights. Nur ein paar Gehminuten entfernt sollte es einen Naturpool geben den wir uns näher anschauen wollten. Einfach dem kleinen Pfad zwischen den Reisterrassen folgen, dann links abbiegen, an den Becken vorbei gehen, dann wieder nach rechts und schließlich auf einen Weg hinter einem Haus mit rotem Dach den Hang hinunter, erklärte uns der Besitzer. So weit so gut. Das hörte sich nachvollziehbar und recht einfach an, zudem hatten wir alles noch als Karte auf Papier dabei. Also kein Problem- denkste!
Auf Irrwegen zwischen Reisbecken und Schweineställen
Schon beim Anfang des Weges hatten wir uns gründlich vertan und wählten den Ersten statt den Zweiten der eingezeichneten Wege aus. Wir merkten erst mal nichts von unserem Irrtum und gingen fröhlich des Weges. Erst als wir rund 15 Minuten später nicht mehr weiter kamen weil der Weg nach unten endete und links nur ein Feld aus Reisbecken war, das nicht danach aussah als ob es dort irgendwie weiterginge, kamen wir ins Grübeln. Wir versuchten es trotzdem in die Richtung und balancierten zwischen den Reisbecken auf den schmalen Gängen entlang, vorbei an Vogelscheuchen, kleinen Holzverschlägen, die sich als Schweineställe offenbarten, und ein paar Kuhfladen, die es zu umrunden galt. Dann tat sich ein sehr breiter, unüberwindbarer Graben vor uns auf und wir mussten wieder umkehren. Wir kehrten also zur Hauptstraße zurück um einen Weg weiter abzubiegen. Dieser Weg führte uns zunächst in ein kleines Dorf inmitten der Terrassen, wo aber nicht viel los war, da die Bauern wohl ihrer Arbeit auf dem Feld nachgingen. Wir kehrten also wieder um und wählten nun wie vom Gastgeber beschrieben den Weg über die Reisbecken. Weg war dabei wiedermal zu viel gesagt und wir hatten so unsere Mühe die Balance zu halten und nicht rechts oder links in die triefnassen Reisbecken zu fallen. Schließlich kam wieder ein Graben am Ende des Feldes. Diesmal entdeckte Jan aber eine möglicherweise überwindbare Stelle und wir kletterten bzw. sprangen über die tiefe Schlucht, da wir nicht schon wieder umdrehen wollten. Puh, zum Glück ging das gut. Es gab auch wieder einen „befestigten“ Weg, der uns aber auch ins nirgendwo führte. Also gingen wir frustriert ein zweites Mal zurück nach oben auf die Hauptstraße um von dort doch noch den Naturpool im Wald zu finden. Vorbei an zwei kleinen Straßengarküchen, einem Wohnhaus mit zwei kläffenden Hunden und einem kleinen Schrein, hörten wir etwas entfernt von uns einige Kinderstimmen. Wir kraxelten ein paar Meter den Hang hinunter und konnten von oben auf die Badestelle mit den plantschenden Kindern und Teenagern blicken. Da wir sehr verschwitzt vom Laufen waren, hatten wir eigentlich schon Lust auf eine nasse Erfrischung. Nur wollten wir nicht so gern darunter steigen und als DIE weiße Attraktion des Tages alle Blicke auf uns ziehen. Da wir auch bereits hungrig waren und am Nachmittag noch eine Tour mit dem Roller vorhatten, beschlossen wir direkt umzukehren.
Kalte See und Heiße Quellen
Endlich war mal wieder eine Fahrt mit dem Roller angesagt. Baderucksack gepackt, Helme auf und schon schwangen wir unsere Hintern auf das meistgenutzte Transportmittel in Südostasien. Wir hatten zwar nicht mehr so viel Zeit bis zum Sonnenuntergang, doch wir hofften für unsere geplante Strecke würde es ausreichen. Wir fuhren durch die bergige Landschaft von Munduk, vorbei an bewaldeten Dschungelabschnitten mit plötzlich herauszischenden Schlangen, weiten Reisterrassen und Tälern sowie von der Hitze ausgetrockneten kargen Landabschnitten. Wir passierten kleine Dörfer, mit freundlich winkenden Menschen und erspähten ein paar nette Garküchen für den guten Hunger auf dem Rückweg. Unser Ziel, die nördliche Meeresküste, erreichten wir nach ca.45min. Schnell noch zwei große Verkehrsstraßen überqueren, eine hubbelige Staubpiste entlang düsen und dann waren wir plötzlich auch schon da. Überragendes erwarteten wir uns nicht. Und so wurden wir auch nicht enttäuscht. Es überraschte uns bloß dass hier gerade eine große Partyvorbereitung inklusive Tierausweidung und Fleischbearbeitung direkt am Strand von statten ging. Da die Einheimischen uns etwas misstrauisch beäugten und die aus großen Boxen schallenden Technobeats nicht zu unserem Wohlsein beitrugen, stellten wir unseren Roller ab und liefen zügig den Strand hinauf. Der Strand im Norden Balis erinnerte mich an die Strände von Piha auf Neuseeland, denn auch hier sind sie dunkelgrau und glitzern leicht im Sonnenlicht. Das Wasser war erfrischend und sauber. Trotzdem hatten wir nicht so Lust auf Baden und spazierten lieber den Strand ein Stück entlang. Schließlich wollten wir ja auf dem Weg zurück noch bei den angepriesenen Hot Pools halten. Auch da musste ich wieder an Neuseeland und die Gegend rund um Taupo denken, denn auch dort befinden sich schwefelhaltige Badebecken. Wie sich schnell herausstellte waren die Hot Pools auch bei den Balinesen ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Vor allem viele Familien mit ihren Kindern kamen hier zum Baden her. Man hatte aber eher das Gefühl, dass die meisten Einheimischen sich mit dem Besuch der heißen Quellen von Zeit zu Zeit ein richtiges Bad und eine Dusche gönnen, da viele Menschen auf dem Dorf nur über spartanische Waschmöglichkeiten verfügen. Außer uns waren zum Glück auch noch ein paar andere Touristen da, so dass wir nicht ganz so im Mittelpunkt standen. Trotzdem genossen wir das warme Bad nur bedingt, da es erstens außentemperaturmäßig nicht kalt genug für uns Europäer war um ein heißes Bad zu nehmen. Und zweitens es auch einen gewissen Ekel verursachte in einem Becken mit Fremden zu sitzen, die sich genüsslich den ganzen Körper einschließlich ihres Intimbereichs wuschen. Irgendwie kam mir das sehr unhygienisch vor und wir verließen die Hot Pools nach einer gründlichen Seifendusche schnell wieder. So hielten wir sogar unseren Zeitplan ein und kamen noch knapp vor der Dunkelheit bei unserem Guesthouse an. Am nächsten Tag wollten wir eine größere Tour mit dem Roller machen, die Kraterseen besuchen, einen Trek laufen und zu einem der Wasserfälle in der Umgebung fahren. Was wir jedoch nicht eingeplant hatten, war die nasse Überraschung die bereits den ganzen Tag auf uns wartete.