Nachdem wir das geschichtsträchtige Manzanar hinter uns gelassen hatten, fuhren wir zum Rock Creek an dem ich einen weiteren verzweifelten Angelversuch unternahm. Total geföhnt von den Eindrücken des Tages gingen wir früh ins Bett, um am nächsten Tag fit für unseren Trip zu den großen Seen der Sierra Nevada zu sein. Bevor es am nächsten Morgen los ging trafen wir vor unserer Abfahrt auf den Camp Host, die uns von den zahlreichen Bärenbegegnungen in dieser Gegend erzählte. Erst zwei Tage zuvor spazierte eine Bärendame auf der Suche nach einer unbewachten Kühlbox durch das Camp. Wir hatten bereits davon gehört, dass viele Bären in dieser Region auf Menschen treffen, besonders wenn diese ihre Lebensmittel über Nacht nicht in die dafür vorgesehen Metallboxen sperren. Hat ein Bär ein Auto samt leckerer Fleisch- und Wurstwarenfüllung für sich entdeckt, kann der Besitzer nur noch darauf warten bis der Bär fertig gegessen und wieder weiter gezogen ist, erzählte uns der Camp-Host. Obwohl wir natürlich sehr gerne einen Bären in freier Wildbahn beobachten würden, hoffen wir, dass wir diesen nicht nachts in unserem Auto begrüßen dürfen.
Zwischen Hot Pools und Schneebergen
Am nächsten Morgen begaben wir uns auf die Suche einiger Hot-Pools, die rund um die Gegend der Mammoth Lakes verteilt aus dem Boden sprießen sollen. Dank der Reiseanleitung von Freunden, die bereits die Gegend bereist hatten, fanden wir sogar eine der heißen Quellen, jedoch hatte sich dort bereits ein einheimisches älteres Paar eingenistet. Freundlich wie die Amerikaner sind, sprang der Mann in Badehose und einem Bier in der Hand direkt aus dem heißen Becken und bot uns einen Platz darin an. Wir fanden die beiden jedoch etwas unheimlich und hatten auch keine große Lust bei knapp über 30 Grad ein heißes Bad zu nehmen. Wir verabschiedeten uns freundlich und fuhren zu den Mammoth Lakes, um rechtzeitig einen Campingplatz zu reservieren – aber es sollte nicht unser Tag werden.
Angekommen in der Region der großen Seen der Sierra Nevada stellten wir fest, dass wir etwas zu früh dran waren. Anfang Juni hatten hier die meisten Campgrounds noch geschlossen und der einzig offenen Campground bei den sogenannten Twin Lakes war bereits voll. Ohne zu wissen wo wir an diesem Abend schlafen sollen, entschlossen wir uns eine Mittagspause beim den Twin Lakes zu machen und dann denn Crystal Lake Trail zu laufen. Während wir etwas gefrustet aufgrund der Campground-Situation unsere Brote schmierten, beobachteten wir ein paar Jugendliche dabei, wie sie Rückwärts einen SUV ausparkten, an einem kleinen Felsen hängen blieben und die komplette vordere Stoßstange vom Auto abrissen. Uns könnte es schlimmer gehen, dachten wir uns und fuhren zum Lake George, bei dem der Crystal Lake Trail startet. Wir wollten uns den Frust aus den Köpfen laufen und erklimmten die ersten hundert Meter des Trails. Es war nicht besonders kalt, sodass wir umso mehr von den Schneemassen überrascht waren, auf die wir trafen. Zunächst zeigten wir uns davon unbeeindruckt und liefen so gut es ging um die schneebedeckten Teile des Trails herum, jedoch war bald nichts mehr vom Weg zu sehen, da alles unter meterhohen Schneebergen begraben lag. Nach einer weiteren halben Stunden in der wir den Trail immer weiter Richtung des geheimnisvollen Bergsees hinaufliefen war irgendwann Schicht im Schacht. Außer Schnee war nichts mehr zu sehen und der See lag laut GPS noch in weiter Ferne. Also bauten wir schnell einen kleinen Schneemann und platzierten Ihn, als Erinnerung an unsere Expedition zum Crystal Lake, an der von uns erreichten Stelle des Trails. Die Nacht verbrachten wir auf dem BML Campground Glass Creek und konnten hier sogar umsonst stehen.
Vom kristallklaren June Lake zum öligen Mono Lake
Da wir keinen Platz an den Twin Lakes bekamen, wollten wir unser Glück diesmal am nahegelegenen June Lake versuchen – kassierten jedoch einen weiteren Dämpfer. Auch hier waren alle Campgrounds geschlossen oder bereits ausgebucht und wir konnten mittlerweile über die Camping-Geilheit der Amerikaner nur noch den Kopf schütteln. Selbst an einem ganz verregneten Wochentag, mitten in der Walachei, zu einer unchristlichen Zeit, findet man immer und überall in den USA eine Handvoll Amerikaner, die gemütlich um das Lagerfeuer ihres Monate im Voraus reservierten, Campingplatzes sitzen. Wir entschlossen uns dazu Abends wieder zum Glass Creek Campground zurück zu fahren und verbrachten den Tag am kristallklaren June Lake. Nachdem wir bereits einige der großen Seen der Sierra Nevada beucht hatten, fehlte uns nur noch der Mono Lake auf unserer Liste. Dieser nahm darauf einen besonderen Platz ein, da er einen dreimal höheren Salzgehalt als das Meer hat und zudem von pittoresken Mineralstein-Türmchen (Tufa Tower) umgeben ist. Das Wasser des Mono Lake hat eine ölige Konsistenz und schmeckt leicht nach Essig. Trotzdem haben es ein paar Spezies geschafft sich im und um den Mono Lake einen Lebensraum zu schaffen. Dazu zählen zum Beispiel die Millionen von Alkalifliegen, die es sich in schwarzen Schwärmen auf dem Sandstrand des Natronsees gemütlich machen. Deutlich attraktiver als die surrenden Insekten sind tausende von Vogelspezien, die ganzjährig an dem See dabei beobachtet werden können, wie sie sich die Alkalifliegen schmecken lassen. Nachdem wir uns durch die skurrilen Mineralsteinformationen schlängelten und immer wieder darüber staunten, wie rücksichtslos manche Touristen mit den fragilen Gebilden umgingen, hatten wir genug Seeluft getankt und fuhren einem weiteren Highlight entgegen – unserer ersten Geisterstadt.
Der Schneemann ist ja richtig schön geworden…… NICHT 😆
hahaha – und dabei haben wir uns so viel Mühe gegeben.