Lange hatten wir uns überlegt ob wir nach dem Zion Canyon Nationalpark noch in den Bryce Canyon Nationalpark fahren sollten, oder uns eher weiter Richtung Death Valley bewegen. Am Ende entschieden wir uns dafür dem Bryce Canyon eine Chance zu geben und spätestens als wir am sogenannten Sunset Point vor den rot leuchtenden Sandsteinformationen standen, wussten wir, dass diese Entscheidung die richtige gewesen war. Nachdem wir im Joshua Tree die sandige Mojave kennen lernen, im Grand Canyon die tiefen Schluchten bewanderten und im Zion Canyon über Stock und Stein geklettert waren, zeigte uns der Bryce Canyon Nationalpark nochmal eine weitere Facette der vielfältigen Natur der USA.
Ein riesig roter Sandkasten
Wir entschieden uns dazu den Navajo Trail zu laufen, diesen mit dem Peeka-Boo-Loop zu kombinieren und über Queens Garden zum Sunriese Point zu hiken. Nicht ohne Grund zählt der Bryce Canyon zu den beeindruckendsten Nationalparks im Westen der USA. Anders als im Grand Canyon oder im Zion Canyon liefen wir im Bryce Canyon durch pittoreske Formationen von erodiertem Sandstein. Die vielen Türmchen, Säulen und Skulpturen, die im Laufe der Jahre entstanden, erinnern an einen riesigen Sandkasten, in dem sich gleich mehrere Sandburgen-Bauer ausgetobt hatten. Um jeder Ecke und aus jeder neuen Perspektive die wir bei Durchqueren des Canyons einnahmen, erblickten wir ein mit den Lichtverhältnissen sich immer wieder neu inszenierendes Farbspiel des rot-gelb-rostbraunen Sandsteins. Das Felslabyrinth zog uns in seinen magischen Bann und vor lauter Begeisterung hatten wir uns fast darin verirrt. Ebenso erging es einem kleinen Mädchen und ihrem Vater, die mit uns gemeinsam versuchten den richtigen Weg zu finden. Als dies gelang schenkten wir dem kleinen Mädchen noch einen Schokorigel und liefen zum Sunrise Point um unsere Tour zu beende, bevor die Sonne unter ging.
Birthday Girl
Den Abend ließen wir am Lagerfeuer ausklingen und genossen den idyllischen Platz in einem kleinen Waldstück, den wir uns mit nur vier anderen Campern teilten. Außerhalb der großen Campgrounds in den Nationalparks gibt es rundherum meisten günstige Alternativen, die zwar nur Plumpsklos und meistens auch kein fließendes Wasser bieten, dafür sehr idyllisch liegen und den wilden Outdoor-Charme eines echten amerikanischen Camping-Erlebnisses versprühen.
Am nächsten Morgen erwachte ich in Konfetti eingepackt mit einer Brosche vor der Nase auf der Birthday Girl zu lesen war. Ich hatte Geburtstag und Angélique gab sich unheimliche Mühe auch unterwegs dafür zu sorgen, dass dies ein besonderer Tag werden sollte. Da wir uns dafür entschlossen meinen Geburtstag mit Hotelzimmer und Casino-Besuch in Las Vegas nachzufeiern, verbrachten wir den Tag am idyllisch gelegenen Quail Creek. Nach einem weiteren erfolglosen Angelversuch und einer Outdoor-Dusche ließen wir den Abend am Lagerfeuer ausklingen. Und obwohl wir auf reisen schon so viele wunderbares und erstaunliches gesehen haben, zählt das Gefühl Abends zu zweit mit einem Bier in der Hand am Lagerfeuer zu sitzen und zu schnacken zu den besten Dingen die unsere Reise bereichern.