Don Khone – eine eher kleine der sogenannten 4000 Inseln auf der es entspannt zugeht. Das hörte sich doch ganz nach unserem Geschmack an. Dass dies wahrhaftig die ruhigere Insel im Vergleich zum benachbarten Don Det ist, stellten wir bereits auf der Bootsfahrt dorthin fest. Das lange schmale Boot war anfangs noch mit circa 15 Reisenden voll beladen. Nachdem wir auf Don Det angelegt hatten blieben nur noch wir und ein anderes Pärchen zur Weiterfahrt im Boot sitzen. Und das auch nur, weil die anderen beiden sich spontan um entschieden haben nachdem sie die aussteigenden und wartenden Massen am Pier der ersten Insel sahen. Wir fuhren noch gemächliche 20 Minuten weiter vorbei an Don Det und ein den kleineren und meist unbewohnten 4000 Inseln und wurden, da Don Khone keine Hauptanlegestelle hatte, am Ufer des touristischen Teil der Insel rausgelassen. Von dort aus steuerten wir gezielt unsere vorher ausgesuchten Unterkunft an, um nach einem freien Zimmer zu fragen. Wir hatten Glück und bekamen in Pan’s Guesthouse einen neuen, super sauberen und top ausgestatteten Holzbungalow mit eigener Terrasse in direkter Lage zum Fluss. Nun fehlte nur noch ein fahrbarer Untersatz für die nächsten Tage zum Erkunden der beiden Inseln. Ein paar Meter weiter wurden wir auch schnell fündig und liehen zwei Fahrräder in gutem Zustand für preiswerte 2 Euro pro Tag. Na das fing ja gut an mit den besucherfreundlichen Preisen hier. Ist ja paradiesisch, dachten wir uns. Auch die Restaurantbesuche und leckeren Frucht-Shakes enttäuschten nicht und kosteten immens wenig im Vergleich zum restlichen Laos. Das hätten wir am wenigstens von den abgelegenen Inseln im Süden Laos erwartet, wo aufgrund der mangelnden Konkurrenz und Abhängigkeit der touristischen Inselbewohner die Preise meistens astronomisch in die Höhe schießen.
Die „Sehenswürdigkeiten“ einer der 4000 Inseln entdecken
Die nächsten Tage verbrachten wir teils auf unserer chillastischen Terrasse, teils auf unseren Drahteseln. Wir umrundeten und durchquerten beide Inseln und entdeckten dabei nicht nur abgelegene Badestellen und Sandstrände, sondern auch reißende Wasserfälle und strömende Flüsse. Am spannendsten waren aber die Fahrten an den Inselbewohnern und ihren Hütten und Gärten vorbei. Frauen kochten, Männer werkelten am Haus oder einige Erwachsene standen zusammen und unterhielten sich, Kinder kamen neugierig angerannt, begrüßten uns freundlich und umgarnten uns. Als sie wenige Sekunden später nach Geschenken fragten und in unseren Körben und Taschen Ausschau nach Süßigkeiten und Geld hielten, war auch klar warum. Von wegen untouristische Ecke und so. Da wir nicht mit Geschenken und anderen Mitbringseln aufwarten konnten, ging ich stattdessen auf ihr Interesse an der Kamera ein und knipste ein paar Fotos von ihnen, die sie sich dann neugierig und freudig anschauten. Ganz nebenbei halten wir auch nichts davon Kindern aus armen Verhältnissen ländlicher Regionen in Asien oder anderswo ein falsches Bild vom reichen, heilsbringenden Weißen zu vermitteln und sie mit Süßigkeiten oder gar Geld zu beschenken, wenn es dafür keinen persönlichen oder sinnstiftenden Rahmen gibt, der auch eine nähere Kontakt- bzw. Beziehungsaufnahme beinhalten würde.
Affenstarke Überraschung
Die nächste Überraschung lauerte schon um die Ecke. Während wir das Dorfende erreichten sah ich im Augenwinkel ein puschelliges weißes Wollknäuel am Wegrand stehen. Es wollte sich gerade vor uns verstecken. Doch nicht mit Jan. Ehe ich das wort Affe zu Ende ausgesprochen hatte sprang er von seinem Fahrrad und brach sich dabei fast das Genick. Er konnte seinen Augen kaum trauen und war aufgeregt wie ein kleiner Junge. Er schmiss sein Fahrrad einfach ins Gras und näherte sich vorsichtig mit großen, glänzenden Augen dem putzigen Baby-Gibbon. Das kleine Äffchen beobachtete ihn etwas unsicher und blickte immer wieder zu dem Mann hinter sich. Im Hof vor dem Haus spielten fünf kleine Kinder und der Babyaffe schien zur Familie zu gehören. Jan fragte den Mann ob das seiner wäre und der Mann nickte. Er ging auf die Knie und streckte langsam seinen Finger aus, blieb jedoch auf Abstand um den kleinen nicht zu verschrecken. Der Babygibbon nährte sich ihm und wollte auch seine Hand ausstrecken, schaute jedoch zuerst nach hinten um sich bei dem Mann (den er wahrscheinlich für seinen Papa hielt) zu versichern, ob das ungefährlich sei. Der Mann nickte dem kleinen Affen zu und machte ein Geräusch. Daraufhin drehte sich der kleine flauschige Affe um, streckte ebenfalls seine Finger aus, sodass sich seine und die Fingerkuppe von Jan kurz berührten. . Ab da war es um Jan ganz geschehen und er bekam fast schon etwas Pipi in die Augen von diesem hautnahen und sehr berührenden Moment. Der Affe ließ sich noch zu einem kurzen Foto hinreißen, dann lief er zu den Kindern im Hof und kletterte dem Jüngsten der Bande langsam auf den Rücken. Wir deuteten dies als den Moment an dem wir gehen sollten und taten dies auch. Natürlich lag mir Jan noch tagelang damit in den Ohren wie cool er es fand und ich musste jedes Mal schmunzeln wenn er stolz von seiner „wildlife experience“ erzählte.
An einem anderen schönen Plätzchen machte dann noch eine ganze Gruppe Wasserbüffel ihr Mittagsschläfchen im Flussbett und schnaubte vor sich hin. Gefesselt von diesen einschüchternden Riesen saßen wir dort eine ganze Weile und schauten ihnen verträumt beim Rasten und Baden zu. So ein einfaches Büffelleben kann schon eine beruhigende Wirkung haben. Die vier Tage vergingen auf Don Khone wie im Flug und obwohl wir noch gar nicht richtig wollten, mussten wir diesen entspannten Ort verlassen und uns auf die sehr unentspannte Überquerung der Grenze nach Kambodscha begeben bevor unsere Visa ablaufen würde. Aber mehr zu dieser unvergesslichen, jedoch verzichtbaren Erfahrung und wie man besser nicht die Grenze überqueren sollte, könnt ihr im nächsten Blogbeitrag erfahren.